Wie lange dauert eine MPU - wie schnell zurück zum Führerschein?
Wenn jemandem nach einem Verkehrsvergehen der Führerschein entzogen wird, stellt sich oft die Frage nach der Dauer der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). In der Regel wird bereits beim Vergehen oder spätestens bei der Verurteilung deutlich, dass eine MPU notwendig sein wird. Allerdings bleibt sowohl der genaue Zeitpunkt als auch die Dauer der MPU zunächst ungewiss. Wie lange nimmt eine MPU in Anspruch? Um diese Frage zu beantworten, müssen zwei verschiedene Zeitspannen berücksichtigt werden.
Zum einen betrifft dies die Dauer der MPU am Tag der Untersuchung selbst, zum anderen die Gesamtdauer des Prozesses, der sich von der Entziehung der Fahrerlaubnis bis zur Neuerteilung erstreckt, einschließlich der Vorbereitung auf die MPU.
In diesem Artikel werden wir beide Prozesse mit ihren jeweiligen Zeitbedarfen skizzieren und auch weitere damit verbundene Fragen beantworten, wie beispielsweise: Wie verläuft eine MPU? Ab wann ist ein Abstinenznachweis für das MPU-Gutachten erforderlich? Wie lange dauert es, einen Abstinenznachweis zu erbringen? Wie lange dauert es, bis das MPU-Ergebnis vorliegt? Zusätzlich bieten wir Informationen zur Vorbereitung auf die MPU, zu den Kosten und zum Ablauf der MPU.
Einflussfaktoren auf die Gesamtdauer der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU)
In diesem Abschnitt wird eine Unterscheidung zwischen der eigentlichen Dauer der MPU-Untersuchung und dem Gesamtzeitraum von Führerscheinentzug bis zur Wiedererteilung der Fahrerlaubnis getroffen. Die MPU-Begutachtung bildet einen Teil dieses Gesamtprozesses, der insgesamt komplexer gestaltet ist. Hierbei wird der gesamte Ablauf strukturiert dargestellt, um eine Einschätzung über die Gesamtdauer der MPU im weiteren Sinne zu ermöglichen.
Entzug des Führerscheins
Ein Führerscheinentzug kann entweder direkt durch die Polizei bei der Feststellung des Delikts erfolgen, indem der Führerschein eingezogen wird, oder erst später durch ein Gerichtsurteil.
Festlegung der Sperrfrist
Im Zuge der gerichtlichen Verurteilung wird von der Fahrerlaubnisbehörde eine Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis festgelegt. Diese Frist kann zwischen 6 Monaten und 5 Jahren ab dem Zeitpunkt des Führerscheinentzugs variieren, wobei sie üblicherweise zwischen 9 und 12 Monaten liegt. Der Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis kann in den meisten Fällen frühestens 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist gestellt werden, in einigen Behörden auch bereits 6 Monate vor deren Ende.
Wenn mindestens 3 Monate vor dem Ende der Sperrfrist ein Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis eingereicht wird, überprüft die zuständige Behörde diesen und entscheidet über die Neuerteilung oder über die Notwendigkeit einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). In diesem Fall muss der Antragsteller ein positives MPU-Gutachten vorlegen, um die Bedenken der Behörde bezüglich seiner Fahrtüchtigkeit auszuräumen.
Vom Zeitpunkt des Delikts an bis zur Anordnung der MPU nach dem Antrag auf Wiedererteilung sind bereits mehrere Monate vergangen. Diese Zeit sollte vom Betroffenen genutzt werden, um sich bestmöglich auf die MPU vorzubereiten.
Normalerweise wird nach einem Verkehrsdelikt oder spätestens nach dem Entzug der Fahrerlaubnis deutlich, dass für die Rückgewinnung des Führerscheins eine MPU erforderlich sein wird. Eine MPU wird stets angeordnet bei Alkoholdelikten ab einem Wert von 1,6 Promille, in einigen Fällen und Bundesländern bereits ab 1,1 Promille. Ebenso ist bei Verkehrsdelikten unter Drogeneinfluss üblicherweise eine MPU erforderlich.
Eine frühzeitige MPU-Beratung bei einem Verkehrspsychologen wird empfohlen. Dort kann der eigene Fall bewertet und Empfehlungen für eine effektive MPU-Vorbereitung eingeholt werden. Bei Alkoholdelikten kann je nach Situation ein Nachweis der Abstinenz erforderlich sein, insbesondere wenn eine Abhängigkeit oder ein schwerwiegender Missbrauch vorliegt. Bei Drogendelikten ist ein Abstinenznachweis grundsätzlich erforderlich.
Beantragung der Wiedererteilung der Fahrerlaubnis und Veranlassung einer MPU
Vorbereitung auf die MPU
Falls die Erbringung eines Abstinenznachweises für die MPU erforderlich ist, sollte mit diesem Prozess frühzeitig begonnen werden. Der Nachweis erstreckt sich normalerweise über einen Zeitraum von 12 Monaten. In diesem Zeitraum müssen mehrere unangekündigte Urinproben oder terminierte Haarproben abgegeben werden, die die anhaltende Abstinenz des Betroffenen belegen.
Die Kosten für diese Laboruntersuchungen sind vom Betroffenen selbst zu tragen. Für weitere Einzelheiten zu den Kosten der MPU und des Abstinenznachweises empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels zu diesem Thema.
Die MPU stellt eine große Herausforderung dar, besonders das psychologische Gespräch setzt hohe Anforderungen an das Verständnis und die Bereitschaft des Betroffenen zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung. Derzeit liegt die Durchfallquote bei einer ersten MPU-Begutachtung in Deutschland bei etwa 50%, wobei das Ergebnis des psychologischen Gesprächs oft entscheidend ist. Eine professionelle Vorbereitung kann jedoch die Chancen auf ein positives Ergebnis erheblich steigern.
Optionen der MPU-Vorbereitung: Gruppenkurse versus Einzelcoaching
Viele Anbieter offerieren Gruppenkurse zur Vorbereitung. Alternativ besteht die Möglichkeit eines individuellen Einzelcoachings mit einem Verkehrspsychologen.
Eine optimale Vorbereitung auf die MPU ist in beiden Fällen möglich. Im Rahmen eines Einzelcoachings kann der individuelle Fall intensiver analysiert und eine spezifische Strategie für die MPU-Begutachtung entwickelt werden. Obwohl Einzelcoaching in der Regel teurer ist, lohnt sich diese Investition oft, da das Risiko eines negativen MPU-Ergebnisses und damit eines weiteren Anlaufs reduziert werden kann. Zudem dauert ein Einzelcoaching mit etwa 10 Sitzungen meist kürzer als Gruppenkurse, die oft 18 Stunden mit wöchentlichen Treffen umfassen.
Für detaillierte Informationen zu den Kosten und der Vorbereitung auf die MPU verweisen wir auf unsere Artikel zu diesen Themen.
Erbringung des Abstinenznachweises für die MPU
Vorbereitung auf die MPU-Begutachtung
Nachdem die Vorbereitung für die MPU abgeschlossen ist und gegebenenfalls die erforderlichen Abstinenznachweise erbracht wurden, kann man sich an einer Begutachtungsstelle für den MPU-Test anmelden. Die zuständige Fahrerlaubnisbehörde übermittelt dann die Führerscheinakte mit den relevanten Informationen zur Fahreignung an diese Stelle.
Am Tag des MPU-Tests umfasst das Programm eine medizinische Untersuchung, einen Reaktions- und Leistungstest sowie ein psychologisches Gespräch. Die gesamte MPU-Begutachtung nimmt ungefähr 3 bis 4 Stunden in Anspruch, wobei etwa eine Stunde auf das psychologische Gespräch entfällt. Weitere Einzelheiten zur MPU-Begutachtung finden Sie in unserem Artikel zum Thema MPU-Test.
Durchführung der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU)
Nach Beendigung des MPU-Tests muss der Teilnehmer etwa zwei Wochen warten, bis das finale MPU-Gutachten vorliegt. Bei einem positiven Ergebnis kann dieses Gutachten an die zuständige Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet werden, woraufhin in der Regel die Neuerteilung der Fahrerlaubnis genehmigt wird.
Falls das MPU-Gutachten jedoch negativ ausfällt, sollte es nicht an die Fahrerlaubnisbehörde gesendet werden. In diesem Fall ist es ratsam, sich auf einen weiteren Versuch vorzubereiten und gegebenenfalls ein individuelles Coaching mit einem Verkehrspsychologen in Anspruch zu nehmen, besonders wenn die Vorbereitung beim ersten Mal nicht optimal war.
Das negative MPU-Gutachten enthält Erklärungen für die Entscheidung und Empfehlungen, wie die beanstandeten Punkte verbessert werden können. Diese Empfehlungen sollten sorgfältig umgesetzt werden, bevor man sich für eine erneute MPU anmeldet. In manchen Fällen kann auch ein "bedingt geeignetes" MPU-Gutachten ausgestellt werden. In diesem Fall wird die Fahreignung unter der Bedingung weiterer Schulungen nach dem MPU-Test festgestellt. Hier ist es erforderlich, einen zusätzlichen Schulungskurs zu absolvieren, um ein positives MPU-Gutachten zu erreichen.
Ergebnis der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU)
Abschließend werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die zu einer effizienten Gestaltung der Gesamtdauer einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) beitragen können:
Fazit zur MPU Dauer
Frühzeitiger Beginn der MPU-Vorbereitung: Es ist ratsam, so früh wie möglich mit der Vorbereitung zu beginnen. Die Inanspruchnahme einer Erstberatung bei einem Verkehrspsychologen ist dabei essenziell, um einen effektiven Vorbereitungsplan zu entwickeln.
Zeitlicher Abstand zwischen Delikt und MPU: Generell ist es empfehlenswert, dass zwischen dem Verkehrsdelikt und der MPU mindestens ein Jahr vergeht. Dies ist wichtig, um den Gutachter von einer nachhaltigen und positiven Veränderung im Verhalten überzeugen zu können.
Nutzen eines individuellen Einzelcoachings: Die Investition in ein individuelles Einzelcoaching kann die Wahrscheinlichkeit eines positiven MPU-Gutachtens signifikant erhöhen. Dies vermeidet zusätzliche Kosten und Zeitverluste, die durch eine mögliche zweite MPU entstehen würden, und erleichtert den Weg zur Wiedererlangung des Führerscheins.
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